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Der Pfälzische Schachbund von 1930 - 1936

1930
Aus Anlaß des 25-jährigen Jubiläums des Schachclubs Kaiserslautern findet der Kongreß dort vom 17. - 21.4. statt.
Pfalzmeister wird Hussong (Ludwigshafen) vor den punktgleichen Ahues und Weissgerber (Saarbrücken). Hüther (Zweibrücken) und Best (Kaiserslautern) kamen auf den letzten Platz.
Im Meisterschaftsturnier gewann Eule (Worms) vor David (Bergen).
Im Hauptturnier siegte Wilhelm (Landau) und im Nebenturnier Spitznas (Saarlouis). Insgesamt 42 Schachspieler nahmen an den Turnieren teil.
Glanzvoller Höhepunkt: Simultanspiel des Schachweltmeisters Dr. Aljechin an 30 Brettern (+ 25 = 5).
Am frühen Nachmittag des ersten Ostertages legte der Wettmeister einen Kranz am Grab von Franz Sackmann nieder.
Die Pfalz verliert den Wettkampf gegen die Saar in Saarbrücken 5,5 : 6,5.
Zweibrücken gewinnt zwei Freundschaftswettkämpfe gegen Landstuhl mit 7 : 1 bzw. 8,5: 2,5.
Aus zwei erhaltenen Monatsblättern des Mannheimer Schachclubs erfahren wir von einem Großwettkampf der Schachgemeinschaft Mannheim/Ludwigshafen gegen Heidelberg mit 42: 28, wobei für die Schachgemeinschaft Spieler aus Mannheim, Ludwigshafen, Mundenheim, Frankenthal, Feudenheim und Worms mitspielen.
Von zahlreichen Ludwigshafener Schach-Aktivitäten wird berichtet, z.B. einem neuen Lokal (Hotel "Weinberg") in der Bismarckstraße mit Zentralheizung und Spielmaterialschrank im Spiellokal. Spieltermine sind der Sonntag Vormittag und der Mittwoch Abend.
Eine Beratungspartie und eine Simultanvorstellung von Hussong werden erwähnt.
An Verbandskämpfen dieser Arbeitsgemeinschaft nehmen Ludwigshafen, Mannheim, Feudenheim, Frankenthal, Worms und Mundenheim teil.

1931
Der Kongreß findet vom 3. - 6. 4. in Pimiasens statt. Der Deutsche Schachmeister Dr. Rödl (Nürnberg) siegt außer Konkurrenz (Er gewinnt alle Partien) vor Hussong.
Die Hälfte der Teilnehmer erhält Barpreise, in der Meisterklasse von 80 RM abwärts.
Das Meisterschaftsturnier gewann Liegl (Speyer) vor Uhland (Saarbrücken) und Hermann (Germersheim).
Sieger des Hauptturniers wurde Haber (Pirmasens).
Auch von einem Schachkongreß der Arbeitsgemeinschaft der Schachvereine Mannheim/Ludwigshafen und Umgebung wird berichtet. Hier teilten sich den 1. Preis Hussong und Lauterbach (Mannheim). Interessant ist, daß in diesem Kongreß der Arbeitsgemeinschaft sehr viele Spieler mitwirkten, die auch an den Pfalzkongressen teilnahmen, so z.B. Schwind (Mutterstadt), Ruchti (Speyer), Hehl (Ludwigshafen), Mappes (Frankenthal). Hier wurden im Gegensatz zu den Turnieren des Pfälzischen Schachbundes auch Blitzmeisterschaften ausgetragen und Blitzmeister der Arbeitsgemeinschaft wurde im Jahr 1931 Schwind (Mutterstadt).
In Zweibrücken besiegt die Saar die Pfalz mit 7 : 5.
Sanitätsrat Dr. Thönes (Speyer) stirbt, ein Wegbereiter des deutschen und pfälzischen Schachs.

1932
Der Pfalzkongreß findet nicht Ostern, sondern vom 20. - 27.07.1932 in Ludwigshafen statt. Er wird als der an Aufwand, Ausstattung und Durchführung schönste Kongreß bezeichnet. Eine hochherzige Unterstützung des Verlages der "Pfälzischen Rundschau" wird gelobt. Zu den pfälzischen / badischen Meisterspielern Hussong, HUther, Händler und Müller waren die Schachmeister Brinckmann, Dr. Rödl, Kieninger und Weissgerber eingeladen worden.
Im Meisterturnier (8 Teilnehmer) siegt Weissgerber (Zweibrücken) vor den beiden deutschen Meistern Brinckmann (Kiel) und Rödl (Nürnberg), Hussong (Ludwigshafen) teilt sich den 4. - 5. Platz mit Deutschland-Meister Kieninger (Köln).
Im Meisterschaftsturnier (18 Teilnehmer) siegt G. Heinrich (Ludwigshafen), der sich damit den Pfalzmeistertitel sicherte, vor den punktgleichen Baumgartner (Mundenheim), Theobald (Pirmasens), Höhn (Kaiserslautern), Brenner (Germersheim), Blum (Ludwigshafen).
Gewinner des Hauptturniers sind Wienemann (Worms) und Kühner (Ludwigshafen). Das Nebenturnier mit 18 Teilnehmern gewinnen Kölch und Koppel (beide Ludwigshafen).
Neben dem Kongreß wird eine Weinfahrt der Kongreßteilnehmer in die Gegend von Bad Dürkheim überliefert und eine Motorbootfahrt nach Speyer mit Kranzniederlegung am Grab von Dr. Thönes. Die Vorstandswahlen bestätigen als 1. Vorsitzenden Römmig und als 2. Vorsitzenden Hüther. Neuer Schriftführer wird Dr. Gleich (Kaiserslautern), Kassenwart Hehl (Ludwigshafen).
Neu beschlossen wird die Einführung einer Pfalzmeisterschaft für Vereinsmannschaften. Hierzu wird die Pfalz in 3 Kreise eingeteilt, jede Mannschaft spielt an 4 Brettern. Am Festabend werden Kieninger und Eckart (Kaiserslautern) geehrt.
Chronist Eser überliefert: "Gleichsam als letzte, schöne BIOte vor dem Absterben erwies sich dieser Kongreß. War die schachliche Ausbeute auch gut, mag die Werbung auch manchen Erfolg gehabt haben, für den Pfälzischen Schachbund und den Ludwigshafener Club hatte der Kongreß große Schulden zur Folge. Dazu kam die Wirtschaftskrise."
Die Pfalz verliert den Länderkampf gegen die Saar mit 5,5 : 6,5. Gesamtstand nach acht Verbandskämpfen: Saar 49,5 : Pfalz: 46,5.
Die Festschrift des 10. Kongresses in Ludwigshafen ist die älteste in den Archivunterlagen des PSB.
Gustav Hehl, Schatzmeister des Bundes, verstirbt.
Nachfolgend ein Gedicht aus der Festschrift zum 10. Kongreß des Pfälzischen Schachbundes in Ludwigshafen:

De 10, pfälzische Schachkongreß in Ludwigshaafe 1932
Ich glab' ihr Leit vun unsre Palz Ihr kennt eich noch besinne
De erschte Schachkongreß war als Im G'selleheim do hinne.
Domols war's net so schee En unserm Ludwigshaafe
Un dann noch so e Schtikel hi De Ebertpark de große
Do mach'ner sicher eich die Mieh Blos wege dene Rose.
E Tanzkaffee, e Eberthall
E Weihaus noch uf jeden Fall

Wollt mer was G'scheifes seh Mußt mer noch Mannem laafe. Nor Ruuß gab's do un dann de Rhei Kä Sehenswürdischkeite Franzose trinke unsem Wei
Des ware miese Zeite. Doch heit is alles, liewe Leit Voll Sehenswürdischkeite
Un wenn er kummt ich bin bereit For eich des all zu zeige.
Die Anilin war fiher als For uns en großer Sege Doch heit duf se en unsrer Pelz ken Mensche merbewege Seit se 1. G. geworde is
En scheener schtolzer Tidel
Do hen mer schtatt de Sunndagswichs En alte g'flickte Kittel.
Nef weit vun do, wo's wischt einscht g'west Un sin kä Heiser g'schdanne
Do henn mer jetzt des Finkenescht Dort fihr ich eich aach anne.
E Reschdorang am Schwanedeich
Ja sag, werd do eichs Herz net weich? Do kenn'er eich ergetze.
Un Bänk hofs a zum setze.
De Rheiblock, Palzbau un de Tiefz Die neie Rheibrück, na mer siehts Mer sinn trotz vielem Knorre
E scheeni Großschfadt worre. Die wu bei uns dann werre matt Die ziehe in die Gaadeschtadt E scheenes neies Vertel
In unserm Großschtadtgärfel. Ihr Leit von Landau, Bermasens, Vun Lautre un Zwebricke
Vun Worms und vun de Zuckerschtadt Jetz loß'ner eich mol blicke
Vun Därkem, Landschtuhl, Otterschem un Germerschem do unne
Jetz fahre'ner zu uns e ruff Un loßf eich bei uns sunne. Mer lade eich rescht herzlich ei Zum Schachkongreß am schäne Rhei.
Gustav Günther

Vorbemerkung zum Schach im Dritten Reich
Die Chronik des PSB kann ab 1933 nicht so wie in den Vorjahren fortgesetzt werden. Die Zeit des Dritten Reiches hat die Schachlandschaft grundlegend verändert. Die Nazis hatten Schach als geistigen Massenkampfsport, Kriegsdenksport und geistigen Wehrkampfsport entdeckt. Schach wurde durch die Nazis, insbesondere in den Anfangsjahren des Dritten Reiches, sehr gefördert. Auf Bundesebene war kurzfristig Propagandaminister Goebbels Leiter des Großdeutschen Schachbundes.
Das Archivmaterial des PSB aus dieser Zeit ist dürftig. In einem Schreiben vom 23.4.1933 werden die Vereine des Pfälzischen Schachbundes von einem einstimmigen Beschluß des Deutschen Schachbundes (mitunterzeichnet von Römmig) und des Großdeutschen Schachbundes unterrichtet. Danach wurden mit Wirkung vom 23.4.1933 sämtliche schachliche Vereine und Verbände im Großdeutschen Schachbund zusammengefaßt. Alle schachlichen Vereine und Verbände sollen bestehen bleiben. Organisatorische Anweisungen ergingen demnächst durch den kommissarischen Leiter.
Mit Schreiben vom 1.5.1933 gibt Römmig diesen Beschluß an die Vereine des Pfälzischen Schachbundes weiter. Römmig fährt fort: "Da es mir unerläßlich erscheint; daß das Amt des 1. Vorsitzenden von einem Nationalsozialisten bekleidet wird, so lege ich den Vorsitz des Bundes hiermit nieder, wovon ich gleichzeitig dem Großdeutschen Schachbund Mitteilung mache. Mein Nachfolger wird wohl in aller Kürze von dem kommissarischen Leiter des Großdeutschen Schachbundes ernannt werden. Die übrigen Herren des Vorstandes haben m.A.n. keine Veranlassung, sich meinem Vorgehen anzuschließen."

Durch die nationalsozialistische Förderung erlebte das Schach in Deutschland, aber auch das Schach in der Pfalz, einen großen Aufschwung. Das nationalsozialistische Regime unterstützte Schach finanziell und organisatorisch. Durch die gesellschaftliche Gleichschaltung konnte sich Schach in Schulen und Organisationen etablieren. Große wöchentliche Schachspalten im Naziorgan "Die Rheinfront" standen für Schachpropaganda zur Verfügung.
Neue Schachvereine wurden gegründet. Schach erhielt gesellschaftliches Ansehen. So fanden z.B. Kongresse von 1934 bis 1939 in den repräsentativen Räumen des Kurhauses Bad Dürkheim statt.
Für all diese Vorteile mußte aber auch ein Preis gezahlt werden:
Nichtarische Schachspielerinnen und Schachspieler wurden ausgeschlossen, die Arbeiterschachvereine zwangsaufgelöst und das Schachvermögen konfisziert.
Zu den Zielen, die die Nazis mit der Förderung des Schachsports verfolgten, folgende Originalzitate:
"Juden können wir zu unserer Arbeit nicht brauchen, sie haben aus den Vereinen zu verschwinden, denn sie waren in Deutschland die Erfinder und Förderer des Klassenkampfes und hetzen jetzt die anderen Völker mit ihrer Lügenpropaganda gegen unser Vaterland. Ich will gestatten, daß Mitglieder, die unter ihren Großeltern drei Arier und nur einen Juden haben, in den Vereinen bleiben, sofern sie deutsch gesonnen sind." (Bundesleiter Otto Zander)
"Nach den neuen Bestimmungen gibt es in jedem Ort nur einen Schachverein und die bisherigen Vereine bilden seine Ortsgruppen. Kleinere Vereine werden mit größeren verschmolzen. Schachvereine außerhalb des großdeutschen Schachbundes werden aufgelöst. Jedes Mitglied erhält einen Ausweis, der ihn zum Tragen der Bundesnadel berechtigt."
Der 1. Vorsitzende des PSB bis 1933, Hermann Römmig, gehörte seinerzeit auch dem Präsidium des Deutschen Schachbundes (nicht des Großdeutschen Schachbundes) als Schatzmeister an. Er war ein aufrechter und standhafter Gegner des Nationalsozialismus und hat im Präsidium des Deutschen Schachbundes bis zuletzt versucht, dessen Selbständigkeit zu bewahren und die Zwangsvereinigung mit dem Großdeutschen Schachbund zu verhindern.
Schon in der nächsten Ausgabe, Nr. 8/1933, heißt es auf Seite 229:
"Hermann Römmig, langjähriger Schatzmeister des Deutschen Schachbundes, Organisator des Mannheimer Kongresses 1914 und die treibende Kraft im Pfälzischen und Badischen Schach, dessen Bemühungen z.B. auch die Übernahme des diesjährigen Pfälzischen Kongresses durch die Badeverwaltung von Bad Dürkheim (24. - 28.8.) zu danken ist, hat seinen Austritt aus dem Mannheimer Schachclub und der Schachvereinigung Ludwigshafen erklärt und auf die Ehrenmitgliedschaft in beiden Vereinen verzichtet."
Ob Römmig damals auch die Ehrenmitgliedschaft im Pfälzischen Schachbund entweder gar nicht erst annahm oder niederlegte, ist nicht überliefert, aber zu vermuten.
Man muß jedoch den damals im pfälzischen Schach des "Dritten Reiches" Verantwortlichen zugute halten, daß sie sich ausweislich der vorliegenden Unterlagen und der Veröffentlichungen in der "Rheinfront" nicht an Nazihetzpropaganda beteiligt haben. Zwar wurde in den Veröffentlichungen des PSB, wie es damals allgemein üblich war, sehr straff und militärisch formuliert, aber der Schachidealismus stand eindeutig im Vordergrund. Daß sie damit unfreiwillig das Regime stärkten, darf nicht verkannt werden.
Eser und Süß stellten nach dem Krieg - ob zu Recht oder Unrecht entzieht sich meiner Kenntnis - den PSB-Führern der damaligen Jahre Eckrich und Rastfeld durchaus gute Beurteilungen aus. Sowohl Eckrich als auch Rastfeld seien Schachidealisten gewesen und hätten sich in Sachen
Parteipropaganda nicht hervorgetan. Schachspieler, deren kommunistische oder sozialdemokratische Vergangenheit bekannt gewesen sei, seien in den Schachvereinen unbehelligt geblieben. Neben dem Schicksal Römmigs überliefert nur die Zweibrücker Festschrift 1963 Kritisches. Dort schreibt Edmund Hüther:
"Im Frühjahr 1933 wurden auch wir nationalsozialistisch 'gleichgeschaltet'. Wir machten auch nolens volens den ganzen Propagandarummel des unter des SA-Manns Eckrich durch keine Fachkenntnis getrübten Führung stehenden Pfälzischen Schachbundes mit und beteiligten uns nach Eckrichs unrühmlichem Abgang unter seinem Nachfolger, dem damals in Primasens wohnhaften ehrlichen Schachfreund und Schachkönner Rastfeld, an alten Verbandskämpfen und Verbandsveranstaltungen. Nach Rastfelds Ausscheiden wurden uns aber das ständige Organisieren und Kommandieren der Naziführung des Bundes zu dumm, weil dadurch eine freie Schachentfaltung, wie wir sie seit Gründung des Klubs verstanden, unmöglich wurde. Wir stellten einfach jede Beitragsleistung an den Bund ein und machten, was wir wollten. Damals, im Frühjahr 1939, entstand das von uns noch heute gesungene Kampf- und Trutzlied unseres Klubs (das an anderer Stelle erscheint).
Wenige Wochen vor Beginn des 2. Weltkrieges wurde der Verfasser durch Diktat des Pfälzischen Schachbundes als Vorsitzender für abgesetzt erklärt. Wir pfiffen auch darauf und der Ausbruch des Krieges mit Räumung unserer Stadt setzte sowohl der Schachdiktatur wie dem Schachbetrieb ein Ende."

1933
Die neue Führung des PSB organisiert die Pfalz in Kreise und Bezirke.
Kreis 1 (Ludwigshafen): SF Ludwigshafen, Mundenheim, Mutterstadt, Oggersheim, Oppau
Worms, Frankenthal, Grünstadt Speyer, Germersheim
Landau, Edenkoben, Ottersheim Neustadt, Wachenheim
SK Pirmasens, SF Pirmasens, Rodalben, Donsieders Zweibrücken, Thaleischweiler
Kaiserslautern, Landstuhl
Kreis 2 (Worms): Kreis 3 (Speyer): Kreis 4 (Landau): Kreis 5 (Neustadt): Kreis 6 (Pirmasens): Kreis 7 (Zweibrücken): Kreis 8 (Kaiserslautern):
Bezirke
Kreis 1 und 2 = Kreis 3 und 4 = Kreis 6 und 7 = Kreis 5 und 8 =
Bezirk Ost Bezirk Sod Bezirk West Bezirk Nord
Es werden Kreisspielwarte und Bezirksspielleiter bestimmt.

Fritz Eckrich
"Der Parteigenosse"
Fritz Eckrich wurde 1933 von den Nationalsozialisten als Nachfolger des zurückgetretenen Hermann Römmig in das Amt des Verbandsführers des PSB eingesetzt. Zeitzeugen, die diesen Verbandsführer beurteilen könnten, leben nicht mehr. Wilhelm Eser, Ehrenvorsitzender des PSB, hat eine kurze Charakteristik abgegeben, die die Chronik übernimmt. Eckrich soll zunächst mit Feuer und Flamme herangegangen sein, den PSB im Sinne nationalsozialistischer Ideologie "umzukrempeln". Höhepunkt seiner Tätigkeit war der "Erste nationale pfälzische Schachkongreß 1933 in Neustadt". Obwohl Eckrich ein glühender Nationalsozialist war, bewies er soviel taktische Klugheit, die Schachspieler davon weitestgehend unbehelligt zu lassen. Sein Elan ging rasch zu Ende, Familien- und Frauengeschichten ließen ihn kopflos werden, er verschwand nach Wien, und obwohl er nach dem Krieg in Mannheim wohnhaft sein sollte, hat er sich schachlich nicht mehr blicken lassen. Seine Amtszeit war bereits 1934 nach nur einem Jahr beendet.

Eine neue, sehr straffe Turnierordnung wird ausgegeben.
Positiv auch aus heutiger Sicht: Eine aktuelle und unverzügliche Berichterstattungspflicht wird ausdrücklich verankert und sanktioniert.
Der Verband gibt sich eine neue Satzung. Ordentliche Mitglieder können nur unbeschoftene Abstammung werden.
Der Kongreß in Neustadt findet vom 17. - 19.11.1933 nicht als 11. Kongreß, 1. Nationaler Pfälzischer Schachkongre8 statt.
Der Turniertag beginnt mit dem Aufstehen um 7.00 Uhr, einem 7.30 Uhr und dem Frühstück um 8.30 Uhr.
Als Festredner wurden Gaukulturwart Kurt Kölsch und Brigadeführer Schwitzgebel verpflichtet. Ein Hörspiel von Leopold Reiz "Das königliche Spiel" wurde uraufgeführt. Für die musikalische Ummalung sorgte der Musikverein Neustadt unter dem Dirigenten Musikdirektor Lill Erik Hassgren. Im Meisterturnier siegt bei 6 Teilnehmern Weissgerber vor G. Heinrich und Hussong. Gewinner des Meisterschaftsturniers mit 8 Teilnehmern sind punktgleich Theobald (Pirmasens) und Schiffler (Landstuhl) vor Weichselbaumer (Thaleischweiler). Im Hauptturnier gewinnt Hupfer (Pirmasens). Das Nebenturnier beendet auf Platz 1 Braun (Zweibrücken) vor Brenner (Landstuhl). 238 Spieler hatten an den Ausscheidungskämpfen teilgenommen. Unterkunft und Verpflegung waren für die Teilnehmer kostenlos. Die genaue Finanzierung des Spielbetriebs im Dritten Reich ist unbekannt und in den Archivunterlagen nicht belegt.
Zweibrücken besiegt im Verbandskampf Pirmasens 2,5 : 1,5 und verliert ein Freundschaftsspiel 2:7.

1934
Der Auftrieb, den der Nationalsozialismus dem Schachsport gibt, führt zu umfangreichen Aktivitäten insbesondere des Propagandawartes Dr. Bachl (Worms).
Folgende neue Vereine werden ab 1.1.1934 in den PSB aufgenommen:
Altrip, Biedesheim, Bobenheim, Bürstadt, Dahn, Dirmstein, Bad Dürkheim, Eisenberg, Hauenstein, Herxheim-ZeJI, Kirchheimbolanden, Neuleiningen, Pfeddersheim, Kandel. Rundschreiben der Verbandsführung versuchen, die Vereine zu mobilisieren und zu aktivieren. Um den Spielbetrieb auszuweiten, wird in der Bezirksklasse mit Zehnermannschaften, in der Kreisklasse mit Achtermannschaften gespielt. Die Vereine sind verpflichtet, an den "Riegenkämpfen" teilzunehmen.
Ein Mitgliederverzeichnis von März 1934 führt 39 Vereine mit insgesamt 924 Mitgliedern auf.

Heinz Rastfeld "Der Propagandist"

Rastfeld, früher Bezirksleiter, war trotz Beinverlust im ersten Krieg sehr unternehmenslustig und ging mit Schwung an die Arbeit. Davon zeugen zahlreiche Dokumente im Archiv des PSB im Zusammenwirken mit dem damaligen Propagandawart Dr. Bachl. Die Chancen des Schachs im Nationalsozialismus wurden genutzt. Daß Schach für eine verbrecherische Ideologie mißbraucht wurde, wurde nicht erkannt. So wird auch bis heute und in früheren Festschriften Schach im Dritten Reich nur an den äußerlichen Erfolgen gemessen. In die Amtszeit Rastfelds fällt ein starkes Anwachsen der Mitglieder im PSB (natürlich auch bedingt durch die Zwangsauflösung der Arbeiterschachvereine, deren Mitglieder dann in den anderen Vereinen Aufnahme fanden). Auch unzählige Vereinsneugründungen waren zu verzeichnen, oft allerdings nur Eintagsblüten, nur wenige Vereinsgründungen der damaligen Zeit überdauerten die Ereignisse. Die glanzvollen Kongresse im Kurhaus Bad Dürkheim sind Legende geworden. Nach dem Geist der Briefwechsel war Rastfeld eine durchaus gebildete Persönlichkeit, der es sehr schmeichelte, in der Verbandshierarchie einem Akadamiker wie Dr. Bachl vorgesetzt zu sein. Der Umgangston der Briefe ist freundlich und gepflegt. 1939 verschwindet Rastfeld von der Bildfläche und tauchte nicht mehr auf. Vieles von dem, was Rastfeld mit Dr. Bachl zusammen propagierte, z.B. Vereinsaktivitäten, Darstellung des Schachs in der Öffentlichkeit, innere und äußere Öffentlichkeitsarbeit usw., hat Gültigkeit. Daß Schach damit aber in den Dienst verbrecherischer NaziIdeologie gestellt wurde, darf darüber nie vergessen werden.
Während der Arbeit an dieser Festschrift findet der Verfasser zufällig den Namen Rastfeld in einer Festschrift des Stuttgarter Schachvereins. Über Umwege erhält er Kontakt zu der noch lebenden Tochter von Heinz Rastfeld und erfährt, daß Rastfeld im Jahr 1939 aus Pirmasens anläßlich des Baus des Westwalles evakuiert wurde und über eine Zwischenstation in Stuttgart nachThübingen verschlagen wurde. Dem dortigen ThUbinger Schachverein von 1870 gehörte er in verschiedenen Vorstandsfunktionen bis zu seinem Tode als 80-jähriger im Jahre 1974 geschätzt und hochverehrt an.

Dr. Bachl und Rastfeld bemühen sich darum, neue Schachvereine in der Pfalz zu gründen und die Mitgliederzahlen der vorhandenen Schachvereine zu erhöhen.
Dazu werden Strategien entwickelt:
- Bei der Presse soll für Schach geworben werden. Alle Schachspieler werden verpflichtet, in ihrem Bekanntenkreis alle Personen statistisch zu erfassen, die sich für Schachnachrichten interessieren. Diese Zahlen sollen zentral gesammelt und den Presseorganen dann von der Verbandsführung zugeleitet werden.
- Die Vereine werden angeregt, Werbeaktionen durchzuführen.
- Der PSB kann einen offiziellen Nachrichtenteil wöchentlich in der NSZ-Rheinfront etablieren.
- Den Vereinen wird als preiswertestes Schachorgan das "Schach-Echo"empfohlen. Das Heft kostet 20 Pfennig.
- In allen Tageszeitungen sollen Schachecken eingerichtet werden, wozu alle erscheinenden Zeitungen an die Verbandsführung zu melden sind.
- Alle-Tageszeitungen sollen konzentriert mit Schachanfragen überhäuft werden. Originalton Dr. Bachl: "Es wird daher bestimmt: Der Generalangriff auf die Presse beginnt am 12. Juli. Von diesem Tag an wird ein achttägiges Trommelfeuer von Anfragen auf die Presse losgelassen. Jedes Miglied muß eine Postkarte opfern und irgendetwas fragen, was das Schachleben, die Geschichte des Schachs, große Turniere usw. betrifft. Auf den Redaktionen der größeren Zeitungen wird es somit von 50 - 100 Anfragen hageln."

Dr. Ernst Bachl "Der Vielseitige"

Die Gesamtpersönlichkeit von Dr. Ernst Bachl zu würdigen, würde den Rahmen dieser Chronik sprengen. Er war die "graue Eminenz" des Pfälzischen Schachbundes über fast vier Jahrzehnte hinlang. Im Dritten Reich bekleidete er von 1934 - 1937 das Amt des Propagandawartes und war auch ambitioniert, dieses Amt auf deutscher Ebene im Großdeutschen Schachbund zu übernehmen. Nach dem Krieg bekleidete Dr. Bachl nur noch kurz das Amt des Problemschachwartes, zog aber als späteres Ehrenmitglied die Fäden des Verbandes im Hintergrund. Sein übersteigerter Ehrbegriff machte ihm und anderen Vorstandskollegen das Leben schwer. Dr. Bachl betreute jahrzehntelang eine Schachspalte in der Wormser Tageszeitung und war ein talentierter Schachpädagoge und Schachjournalist. Darüber hinaus gehörte sein Herz dem Damenschach. Er betreute, trainierte und begleitete jahrelang schachspielende Damen in der Pfalz zu Turnieren und Länderkämpfen und auf Kongressen. Als Problemist hat sich Dr. Bachl auch international einen guten Namen gemacht. Eine selbstkritische Haltung, z.B. zu seiner Tätigkeit als Propagandawart in den 30er Jahren, war ihm fremd. Auch nach dem Krieg hat er mit Stolz, z.B. in den Pfälzer Schachblättern, über Aktivitäten und Propagandaerfolge dieser Zeit berichtet. Schach war sein Leben, und er war schon zu Lebzeiten eine Schachlegende. Eine differenzierte Würdigung dieser bemerkenswerten Schachpersönlichkeit ist wünschenswert.

Eckrich tritt als Verbandsführer zurück.
Als Nachfolger vorgesehen ist Dr. Bachl, er lehnt ab. Als neuer Verbandsführer wird Rastfeld von der Bundesleitung des Großdeutschen Schachbundes eingesetzt.

Zum Schachkongreß vom 20. - 23. September in Bad Dürkheim werden pfalzweit Vorentscheidungskämpfe durchgeführt. In vier Bezirken beteiligen sich 211 Spieler. Die Teilnehmer, die sich für Bad Dürkheim qualifizieren, erhalten freie Verpflegung und Unterkunft und auch Fahrtkostenzuschüsse. Wer unentschuldigt nicht antritt, wird für ein Jahr von allen Verbands- und Vereinsveranstaltungen disqualifiziert.
Viele Vereine sind träge und scheren sich nicht um die Anordnung der Verbandsführung. Deshalb versucht diese, mit "Zuckerbrot und Peitsche" die Vereine an die Einhaltung ihrer Verpflichtungen zu erinnern und sie zugleich zu besonderen Anstrengungen anzuspornen:
- Das Vereinsleben der Vereine soll attraktiver werden. Die Vereine sollen ihr Programm interessant und abwechslungsreich gestalten.
- Kameradschaft und gesellschaftliches Leben sollen gepflegt werden.
- Die Vereine müssen ein Halbjahresprogramm mit ihren Vereinsmeisterschaften, Problemturnieren, Blitzturnieren, Lehrabenden und gesellschaftlichen Teilen an die Verbandsführung vorlegen.
- Die Bezirksleiter sollen mit den Vereinen einmal jährlich persönlich Kontakt aufnehmen.
- Der Bezirksleiter hat aber auch das Recht, in die Vereinsangelegenheiten einzugreifen.
- Für den Verein mit dem größten Werbeerfolg wird ein Sonderpreis ausgesetzt.
- Vereine, die zur Verbandsversammlung nicht kommen, werden gesondert vermerkt. Ihnen wird angekündigt, daß ein solcher Vermerk "bei späteren Entschlüssen und Handlungen" "wichtige Unterlage" sein kann.
Verbandsführer Rastfeld setzt sich in einer besonderen Aktion bei Schulräten und Führern der HJ dafür ein, daß laut eines Erlasses des bayerischen Kultusministeriums das Schachspiel in die Schulen einzuführen sei.
Rastfeld weist auf den Wehrsportcharakter des Schachspiels hin und schlägt vor, daß vierzehntätig an allen Samstagvormittagen Schach als "Dienst" angesetzt wird.
Propagandawart Bachl konzipiert das "P-Spiel, eine neue Aufgabe des Vereins". Zwei Arten von Propagandspielen werden vorgeschlagen:
a) Der Führer eines bestehenden Schachvereins wird aufgefordert, in einem Ort in zehn Kilometer Umkreis, in dem ein Verein im Entstehen ist, gegen diesen Verein simultan zu spielen und ihn als neue Ortsgruppe für den Verband zu "keilen". Meldung hat an den Propagandawart zu erfolgen, falls Widerstreben gegen die Eingliederung gezeigt wird.
b) Ist kein Verein in Gründung, dann soll über Bürgermeister, Lehrer oder andere Stellen gefragt werden, wer im Ort Schach spielt. Diese Personen sollen in eine Wirtschaft eingeladen und dann ebenfalls ein Simultanspiel oder ein Freundschaftskampf mit einem Nachbarverein initiiert werden.
Viele praktische Tips, auf die aus Platzgründen hier nicht eingegangen werden kann, begleiten diese Aktionen.
Von 20. - 23.9.1934 findet der Schachkongreß in Bad Dürkheim statt.
Das Meisterturnier gewann Hussong vor Heinrich und Weissgerber.
Im Meisterschaftsturnier siegte Höhn (Kaiserslautern) vor Diemer (Baden). Im Hauptturnier wurde Erster Bernbrich (Neustadt).
Andere Ereignisse des Jahres 1934 in Kurzform:
Der SK Kaiserslautern richtet anstelle der Vereinsmeisterschaft einen Stadtkongreß aus. In Mannheim finden die letzten Partien des Weltmeisterschaftskampfes zwischen Bogoljubov und Aljechin statt. Ein "Massenwettkampf' zwischen Ludwigshafen und Mannheim wird an 52 Brettern ausgetragen. Bei der Rheinmeisterschaft in Wiesbaden belegen die Pfälzer Hussong Rang 2 und Heinrich Rang 4. In Herxheim bei Landau wird ein Schachverein mit 17 Mitgliedern gegründet. Kirchheimbolanden siegt in einem Freundschaftsspiel gegen Harheim 6:2. Ein Freundschaftskampf Biedesheim - Kirchheimbolanden endet 7 1/2 7 1/2.

1935
Der Propagandawart des Landesverbandes Pfalz im Großdeutschen Schachbund, Dr. Bachl, verstärkt seine Werbeaktivitäten.
- Bis 31. Januar hat jeder Verein ein zweites Propagandaspiel nachzuweisen.
- Ebenso muß ein Erfahrungsbericht über das erste Propagandaspiel vorgelegt werden.
- Die Kreisspielwarte müssen zusammenfassende Berichte über die Propagandatätigkeit ihrer nachgeordneten Vereine abliefern.
- Ein Wettbewerb für die beste Propagandarede wird ausgesetzt. 1. Preis: 10 RM in bar, Redezeit 10 Minuten.
Über den Verband können preiswert Schachspiele und Wachstuchplane bezogen werden, ebenso die Verbandsnadel.
Eine Werbereise, Dauer acht Wochen, in das Gebiet des Landesverbandes wird geplant. Den Abschluß soll ein Reihenspiel an 100 Brettern bilden.
Der Schachkongreß in Bad Dürkheim vom 29.5. - 2.6.1935 soll propagandamäßig ausgeschlachtet werden. Dr. Bachl ruft in seinem Rundschreiben Nr. 203 alle Pfälzer Schachfreunde zu einem Vereinsausflug nach Bad Dürkheim auf.
Die Schachspieler sollen sich vormittags und nachmittags die "erbitterten" Kämpfe der einzelnen Klassen anschauen, die Damen einen Spaziergang auf die Limburg unternehmen, anschließend ist ein Besuch des Kurkonzertes geplant und abends soll getanzt werden. Die Busse sollen mit frischem Grün geschmückt werden und Transparente aufweisen "Freude durch Schach", "Schachspiel, deutsches Volksspiel", versehen mit den Wappen der Vereine. Es wird von allen Teilnehmern erwartet, daß sie die Schachbundesnadel tragen. Auch hier ist nicht bekannt, welche Resonanz dieser Aufruf hatte.
Die Schachmeisterschaft selbst hatte folgende Ergebnisse:
Meisterturnier (7 Teilnehmer): 1. Weißgerber, 2. Heinrich. Meisterschaftsturnier (15 Teilnehmer): 1. - 2. Glas (Ludwigshafen) und Rudolf Schwind (Rodalben), Haupttumier: 1. May (Grünstadt) vor Süß (Ludwigshafen), Nebenturnier: 1. Schunk (Kaiserslautern) vor Wagner (Frankenthal).
Trotz aller Aktivitäten war die Verbandsführung mit dem Erreichten wohl nicht zufrieden. Schon im September wurde das neue Schachjahr ab 1. Oktober 1935 eröffnet. Ein großer Propagandafeldzug wurde gestartet. Originafton Rastfeld: "Mit unerhörter Wucht werden de Stoßtrupps aMer Vereine ihren Angriff vorwärts tragen - nach dem Aufmarschplan unseres Propagandaleiters. Kein Ort mehr im Landesverband, in dem nicht eine SchachzeMe besteht! Die Vereinsleiter melden sofort die Angriffsziele ihrer Trupps an den Propagandaleiter Dr. 8achl, Womrs am Rhein, Horst-Wessel-Straße. "
Sonstige Schachnachrichten aus 1935:
Im Kreis Grünstadt werden Schachortsgruppen in Bürstadt und Dreisen gegründet. Gerrnersheim und Neustadt bemühen sich um die Gründung eines Klubs in Iggelheim. Kindsbach beteiligte sich an einer Neugründung in Mackenbach und will in Zukunft auch in Bann erfolgreich sein. Pirmasens gründet eine Ortsgruppe in Clausen.
Bundestrainer Schlage (Berlin) veranstaltet Übungsabende in Ludwigshafen, Pimiasens und Kaiserslautem.
Die Pfalz gewinnt einen Verbandskampf gegen Baden mit 5 : 3.
Der Schachklub Kaiserslautern wird 1. Pfälzischer Vereinsmeister vor Ludwigshafen, Speyer und Pirmasens. Jede Mannschaft spielte an zehn Brettern.

Verbandstrainer Hussong hielt vom 14. - 19. November Schulungsvorträge in Kaiserslautern, Morlautern, Ramstein und Kindsbach.
Der Wettkampf gegen Bayern endete 4 : 4. Für die Pfalz siegten Schwind (Rodalben) und Höhn (Kaiserslautern). Es remisierten Vogt (Speyer), Dr. Ruchti (Speyer) und HUther (Zweibrücken).
Zur Förderung von Neugründungen waren neugegründete Vereine ein halbes Jahr lang beitragsfrei.
Aus der Kaiserslauterner Schachspalte wird berichtet, daß der Schachklub Otterbach in den PSB eingetreten ist und Vereine, bzw. Schachzellen, bestehen in Morlautern, Otterberg, Melbach, Enkenbach und Weidenthal.
Aus Biedesheim wird berichtet, daß der dortige Schachverein bei 600 Einwohnern 150 Mitglieder zählt. Enkenbach und Erfenbach melden die Gründung je eines Schachvereins.
Otterbach gewinnt einen Freundschaftskampf gegen Morlautern 6,5: 1,5.

1936
In der Verbandsarbeit sind Erfolge zu verbuchen. Aus 13 Vereinen im Jahre 1933 sind 1936 stolze 78 Vereine geworden. Laut Rastfeld soll die Pfalz zu einer Hochburg des königlichen Spiels werden. In einem Rechenschaftsbericht erwähnt der Verbandsführer die neugegründeten Schachvereine und nennt auch die Vereine, die die Gründung propagandistisch bewirkt haben: Otterbach (Kaiserslautern), Burgalben (Pirmasens), Wollmesheim (Landau), Sobernheim (Germersheim), Annweiler (Hauenstein), Waldfischbach (Donsieders), Morlautem (Kaiserslautern), Freinsheim (Selbstgründung), Heppenheim a.d. Wiese (Worms), Lampertheim (Bürstadt), Otterberg (Kaiserslautern), Einsiedlerhof (Kaiserslautern), Enkenbach, Ertenbach, Odenbach, Winnweiler, Lauterecken, Hohenecken (sämtliche durch Kaiserslautem), HöheintSd (Waldfischbach), Mörsch (Frankenthal), Schifferstadt (Speyer), Mackenbach, Bann (beide durch Kindsbach), Spesbach (Landstuhl), Orbis (Kirchheimbolanden), Bergzabern (Selbstgründung), Jockgrim (Kandel), Ranschbach (Landau), Meckenheim (HaRloch).
In der Propaganda entdeckt Propagandawart Dr. Bachl die innere Vereinspropaganda und nennt zur Selbstdarstellung des Vereins u.a. die Mitgliederversammlung, eine Leistungsschau, Darstellung des Vereinsvermögens, eine Fahne, ein aktives Vereinsleben, Geschenke an verdiente Vereinsmitglieder, Auszeichnungen, gut durchdachte Formulare, gesellige Veranstalungen, Festhalten besonderer Ereignisse im Foto, Erstellung einer Vereinschronik und Vereinsrundschreiben.
Daneben wird die Schulung der Pfälzer Schachspieler vorangetrieben. Unter der Leitung des Landestrainers Hussong finden Schulungen für Schachlehrer statt.
Der Pfälzische Schachbund scheint aus dem Großdeutschen Schachbund ausgetreten und in die NS-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" eingetreten zu sein, weil man sich von dort eine stärkere finanzielle Förderung für die Verbreitung des Schachs in verschiedenen Schachkursen für die breite Bevölkerung erhoffte. - Eine Hoffnung, die freilich trog.
Probleme gab es auch mit dem Kongreß in Bad Dürkheim. Der Verband hatte nicht unerhebliche Schulden und mühte sich bei öffentlichen Stellen um Zuschüsse.
Der Kongre8 selbst fand vom 21. - 24.5.1936 in Bad Dürkheim statt.
Im Meisterturnier mit 6 Teilnehmern siegte Hussong vor den punktgleichen Höhn (Kaiserslautern) und Schiffler sowie Vogt und Liegl (alle Speyer). Im Meisterschaftsturnier Reisch vor Böckenhaupt (Ludwigshafen), im Hauptturnier Traub (Kindsbach) und im Nebenturnier Kolb (Worms).
Der Kongreß und die Mitgliederversammlung waren begleitet von einer Ausstellung über Pfälzer Schachvereine. Schulungsvorträge wurden gehalten zu den Themen:
"Propaganda" (Dr. Bachl), "Der ideale Schachverein" (König) und "Führungsarbeit" (Rastfeld).

Aus dem Vereinsleben:
Propagandawart Dr. Bachl hält Vorträge in Kaiserslautern, Kirchheimbolanden, Roxheim, Freinsheim und Bürstadt.
Aktivitäten des PSB 1936
(gem. Veröffentlichung in der Schachecke der NSZ-Rheinfront)

Die Chronik des Verbandes Im März werden die Kreiskämpfe beendet.
1.3. Kreiskämpfe in Enkenbach (Kreis Kaiserslautem) und Oggersheim (Kreis Ludwigshafen). Kreis Landau beginnt mit den Vorkämpfen, ebenso Zweibrücken und Pirmasens sowie Frankenthal. Im Kreis Kaiserslautern schon 2, und 3. Runde. In Eisenberg (Kreis Grünstadt) 3. und 4. Runde. 3.3. Fritz Breuer fi, Frankenthal
3.3. Bezirksleiter Ost spricht in Osthofen.
4.3. Dirmstein spielt in Heuchelheim (P-Spiel).
4.3. Der Propagandaleiter spricht in Mundenheim. - Bezirksleiter Ost spricht in Mundenheim.
8.3. Kreiskämpfe in Frankenthal
9.3. In Neustadt beginnt ein Turnier um die Stadtmeisterschaft. Im Wintertumier des Neustadter Klubs siegen punktgfeich Brastle und J. Müller.
12.3. Landau meldet Arbeit in Godramstein.
13.3. In Kaiserslautem beginnen die ersten Kurse der NSZ "Kraft durch Freude"
14.3. Schachklub Speyer vor 25 Jahren gegründet.
15.3. Kreiskämpfe Kaiserslautern beendet. Sieger Koch und Dr. Fuld (HL), Stroh und Peronthke (NF). Bezirkskämpfe im ML beendet. Sieger Freytag. 15.3. Kreiskämpfe Ludwigshafen beendet. Sieger Zimmermann (HL), Bien Mundenheim (NF)
15.3. Kreiskämpfe Frankenthal beendet. Sieger Mayer Dirmstein (NL), Hach und Jacobi Oppau (HL)
17.3. Karl Kabnert Stadtmeister von Oggersheim (6 1/2 aus 8)
17.3. Der Propagandaleiter spricht in Osthofen.
20.3. Der Propagandaleiter spricht in Roxheim.
31.3. Ludwigshafener Wintertumier beendet. Sieger Hussong 8 1/2 vor Zimmermann 3 1/2, Hühner und Waldenberger 5, 9 Teilnehmer.
Im März wurde in Bergzabem ein Schachklub gegründet. Der Propagandaleiter bittet, das Gründungsdatum noch bekannt zu geben.