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SV Worms trauert um Thomas Steinkohl

 Der SV Worms trauert mit den Schachfreundinnen und Schachfreunden im Pfälzischen Schachbund um unseren Schachfreund Thomas Steinkohl.

Das Präsidium des Wormser Schachvereins hat einen Nachruf verfasst, welcher dem PSB zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt wurde:

Der Wormser Schachverein trauert um sein Ehrenmitglied Thomas Steinkohl, der im Mai völlig überraschend im Alter von 61 Jahren verstorben ist.

 Thomas Steinkohl gehörte dem Wormser Schachverein seit 1975 an und etablierte sich bereits im Jugendalter als einer der stärksten Spieler des Vereins. Mit 14 Jahren kam er zu seinen ersten Einsätzen in der 1. Mannschaft und wurde 1978 erstmals Wormser Stadtmeister. Die Wormser Stadtmeisterschaft konnte Thomas Steinkohl insgesamt acht Mal gewinnen, vier Mal wurde er Vereinsmeister, und zwei Mal siegte er im Pokalturnier. Zusammen mit Gregor Werner bildete er über ein Jahrzehnt die „Doppelspitze" in der 1. Mannschaft, die sich in dieser Zeit lange in der Oberliga Südwest etablieren konnte. Unvergessen seine Partie im Jahre 1981 gegen Großmeister Ludek Pachman im entscheidenden Aufstiegsspiel gegen Thallichtenberg, als Steinkohl mit seinem Remis den Aufstieg sicherte. Hinzu kamen Siege auf Verbandsebene (Jugendmeister in der Pfalz und in Rheinhessen) und auch bei offenen Turnieren. Nach einer siebenjährigen Pause – Thomas Steinkohl lebte zu dieser Zeit in Freiburg – ging er ab der Saison 1994/95 wieder für den Wormser Schachverein ans Brett und feierte in den folgenden Jahren seine größten Erfolge. 1995 wurde Thomas Steinkohl in Saarburg Rheinland-Pfalz-Meister und qualifizierte sich für die Deutschen Einzelmeisterschaften. Ein Jahr später gelang ihm mit dem Sieg im A-Turnier der Haßlocher Schachtage ein weiterer großer Erfolg. In vielen Partien gegen Internationale oder Großmeister zeigte er gerade im Endspiel sein Können – in dieser Partiephase war Thomas Steinkohl für viele Jahre die absolute Referenz im Wormser Schachverein. Dieses Wissen auch an andere Spieler weiterzugeben, war für Thomas Steinkohl immer ein besonders Anliegen. Bereits 1980 – selbst noch ein Jugendlicher – gab er erstmals Schachunterricht im Verein und konnte auch später immer wieder für diese Aufgabe gewonnen werden. Als der Wormser Schachverein ab 2005 ein größeres Schulschach-Projekt startete, war Thomas Steinkohl von Montag bis Freitag täglich an mehreren Grundschulen und im Verein als Trainer im Einsatz. Für sein jahrzehntelanges Engagement im Verein und für seine sportlichen Erfolge ehrte der Wormser Schachverein Thomas Steinkohl 1995 mit der Goldenen Ehrennadel und ernannte ihn später auch zum Ehrenmitglied. Bis zuletzt war er schachlich sehr aktiv, nahm an den Vereinsturnieren teil und verhalf in der gerade beendeten Saison mit starken Ergebnissen der 2. Mannschaft zum Aufstieg und der Seniorenmannschaft zur Pfalzmeisterschaft.
Thomas Steinkohl war ein Mensch mit vielen Facetten. Viele seiner Weggefährten werden sich an stundenlange Gespräche mit ihm erinnern, bei denen es längst nicht nur um das Schachspiel ging, sondern im ganz wörtlichen Sinne um „Gott und die Welt". Seine Neugier und sein schier unerschöpfliches Wissen zu vielen Themen ließen jede Unterhaltung mit ihm zu einem Gewinn werden. Er war dabei stets offen, sich in die Gedanken seines Gegenübers hineinzuversetzen und ließ jederzeit gut vorgebrachte Argumente gelten. Gleiches galt, wenn es darum ging, mit ihm eine Schachpartie zu spielen oder zu analysieren. Sein Brett bildete nicht selten den Mittelpunkt des Spielabends. Man setzte sich dann einfach dazu, und er ließ einen gerne an seinen Gedanken teilhaben. Mit seiner empathischen und rücksichtsvollen Art war Thomas Steinkohl als Schachtrainer geradezu prädestiniert und wurde von den Kindern und Jugendlichen im Verein ebenso geschätzt wie von den Eltern. Gleiches gilt auch für alle anderen Mitglieder des Wormser Schachvereins, die ihn als Spielpartner, Mannschaftskollegen und Freund immer in dankbarer und ehrender Erinnerung halten werden.
Der Wormser Schachverein verliert mit Thomas Steinkohl einen Menschen, der den Verein ein halbes Jahrhundert lang wesentlich mitgeprägt hat und dem wir alle viel zu verdanken haben. Möge er in Frieden ruhen!